Herren Hutmode im 20. Jahrhundert
Weniger noch als in der Anzugmode hat sich in der Kopfbekleidung des Herrn im Laufe des 20. Jahrhunderts getan. Die wichtigste Veränderung war vielleicht der Verzicht auf die verbindliche Konvention überhaupt einen Hut zu tragen.In den späten 70er Jahren setzte sich auch in der Herrenmode die individuelle Haartracht immer mehr durch und der klassische Hut wurde mehr und mehr durch Sonnenhüte aus Baumwolle oder den in allen Varianten überall gegenwärtigen Baseballcaps ersetzt.
In Kombination mit förmlicher Kleidung jedoch wurden alle Hutformen aus dem 19. Jahrhundert beibehalten, allen voran der Zylinder, der heute nur noch bei Hochzeiten zum Cut oder Frack getragen wird. Als Gegenpol zum hohen formellen Hut wurde Anfangs des Jahrhundert die sogenannte Kreissäge modern, dieser flache und steife Strohhut war bei Männern aller sozialen und Altersklassen gleichermaßen beliebt. Abgelöst wurde dieser Hut durch den Stahlhelm als der erste Weltkrieg ausbrach.
Auch heute noch gelten für den gut gekleideten Herrn der Homburg oder der Borsalino (der legendäre Gangsterhut aus unzähligen Hollywood Filmen) als schick. Der Homburg hat eine fast kreisrunde Form und wirkt durch den harten Filz und die am Rand leicht nach oben geknickte Krempe sehr förmlich. Die weichere, lässige Variante ist der traditionelle italienische Borsalino. Dieser dunkle edle Schlapphut aus Filz mit Triangelbeule und aufgebogener Krempe passt hervorragend zum formlosen Trenchcoat und setzte sich auch im Zusammenspiel mit dem Sakkoanzug durch. Bis in die 60er Jahre war diese Art Herrenhut vorherrschend, um dann im Nichts zu verschwinden.
Mit dem Siegeszug der jugendlich sportlichen Mode für den Herrn veränderte sich auch die Hutmode zur sportlichen Kopfbedeckung hin. Aber auch hier gab es den Unterschied zwischen dem eher gesetzten Herrn der stilsicher wählt, oder den modischen Mützen der Junggebliebenen die unter die saisonale Mode fielen.
Die Schirmmütze, Anfang des 20. Jahrhunderts noch mehrheitlich von Arbeitern getragen hat auch ein edles Gegenstück in der flachen Tweedmütze die beim Jagen, Reiten oder Angeln getragen wurde, gefunden. Diese Edelvariante der Schirmmütze war in Verbindung mit sportiver Kleidung auch durchaus in der Stadt hoffähig.
Die Baseballcaps aus Amerika wurde in der Mode der 80er zur universalen Mütze. Sie wurde zum Symbol für Jugend, Sportlichkeit und urbane Coolness. Zum Outfit der Generation Hip Hop, Rap und Techno gehören Kapuzenshirts oder Beanies (die Beanie ist eine modische Weiterentwicklung der traditionellen Zipfelmütze). Genauso ist der Headsock (eine Röhre aus Fleece oder Wolle, die mit einem Band zusammengezogen wird) ein Accessoire der Mode der 90er Jahre. Diese Kopfbedeckungen sind Unisex was mittlerweile für viele der modischen Kopfbedeckungen gilt. Der Hut ist heutzutage von Kappen und Mützen verdrängt worden, doch unabhängig von Form und Material ist jede Kopfbedeckung ein Symbol ihrer Zeit, an dem sich Wertvorstellungen und Moderichtung ablesen lassen.